Virtuelle Job-Interviews erfolgreich führen.

Sabina Haas

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15.12.2021

Im Idealfall haben wir in dieser Pandemie vieles gelernt, was unter anderen Umständen schwer vorstellbar gewesen ist. Wir haben nicht nur gelernt, mit Unsicherheit umzugehen, sondern auch einen großen Digitalisierungsschub erlebt. Die digitalen Kompetenzen der meisten Menschen haben sich beträchtlich gesteigert und das hat viele positive Dinge ermöglicht.

Regionale Distanzen lassen sich ganz leicht überwinden.

In globalen Organisationen, bei internationalen Headhunters und in überregionalen Recruiting- Prozessen ist es ja schon seit einigen Jahren üblich, virtuelle Interviews und Bewerbungsgespräche zu führen.

Früher war es Skype, Webex oder andere Video-Telefonie-Applikationen, die oft den Einsatz der IT-Abteilung in den Organisationen erforderte. (Wer erinnert sich noch an die Nervosität unter Managern, wenn man eine Videokonferenz abhalten musste ….)

Heute arbeiten wir mit Applikationen wie MS-Teams oder Zoom auf einem hohen Niveau von technischer Verfügbarkeit, Konnektivität und intelligenten User-Frontends.

Nun hat sich das online-Bewerbungsinterview pandemiebedingt fast zu einem Standard-Setting entwickelt. Umso interessanter ist es, die Unterschiede zu persönlichen Gesprächen in „Real-Live-Settings“ zu betrachten.

Es gilt universell: gute inhaltliche Vorbereitung ist die halbe Miete!

Alle empfohlenen vorbereitenden Überlegungen sind in jedem Fall – online oder Präsenzmeeting – ein wichtiger Erfolgsfaktor: Elevator Talk und Storytelling der eigenen Erfolgsgeschichte vorbereiten, gute Antworten und gute eigene Fragen überlegen, heikle Passagen gut überwinden, … um nur die wichtigsten zu nennen.

Dazu kommen nun gute digitale Kompetenzen. Man sollte sich mit den Applikationen, die standardmäßig zum Einsatz kommen, gut vertraut machen. Sehr verbreitet ist in Organisationen MS-Teams, weiters ist auch Zoom sehr verbreitet.

Zeitgerecht vor dem Termin ist der Technik-Check wichtig: funktioniert der Link, wie komme ich in das Meeting rein, ist die Internetverbindung gut genug, wo schalte ich Kamera und Mikrofon ein und aus, wo ist die Chat-Funktion, wie schalte ich meinen Bildschirm frei, …. um nur das üblichste zu nennen.

Mit welchem Namen bin ich in dem Meeting für andere Teilnehmerinnen sichtbar? Lustige Kosenamen beim Login, oder die Verwendung von User-Logins anderer Benutzerinnen ist irreführend und sollten vermieden werden.

Soll ein virtueller Hintergrund gewählt werden? Wenn ja, welcher. Ein weichgezeichneter Hintergrund kann sehr vorteilhaft sein, wenn sich der reale Hintergrund nicht für ein professionelles Setting eignet.

Man sollte jedenfalls darauf achten, dass das Hintergrundbild professionell ist und man selbst dabei gut rüber kommt. Unnatürlich, verpixelt oder verschwommene Bilder von sich selbst sollte man vermeiden. Ein zu aufwendiger Hintergrund kann ablenkend sein oder sich auch negativ auf die Übertragungsperformance auswirken.

Hintergrundfarben wie grün oder gelb können sich ungünstig auf den eigenen Teint auswirken. Unter bestimmten Lichtverhältnissen sieht man damit blass oder eher kränklich aus. Das sollte man natürlich vermeiden, wie man sich insgesamt über die gute Ausleuchtung Gedanken machen sollte. Wie beim Fotografieren auch, sollte das Licht nicht von hinten kommen, seitliche Lichtquellen bzw. sonnige Fenster können auch ungünstige Lichtverhältnisse ergeben. Im Idealfall richtet man sich so ein, dass das Licht von Vorne kommt.

Checken Sie auch die Akustik. Es ist sehr störend, wenn Sie den/die Gesprächspartner*innen nicht gut verstehen oder Sie nicht gut verstanden werden. Wenn Sie mit externem Kopfhörer und Mikrofon arbeiten, achten Sie auf das Modell. Vermeiden Sie große Kopfhörer und ausladende Mikrofone, außer Sie wollen wie ein Call-Center-Agent aussehen!

So wie auch bei einem Präsenztermin legt man Wert auf ein passendes Outfit. Es ist ein absolutes Muss, dass man adäquat komplett bekleidet ist. Es ist für die eigene professionelle Haltung nicht günstig, wenn man in „oben Hemd und unten Schlabberhosen“ da sitzt. Kleine Muster, schwarze Rollkragen und dicke Schals sind auch eher ungünstig.

Sitzen Sie gut und positionieren Sie die Kamera auf Augenhöhe. Dazu kann man das Notebook ganz einfach auf einen Bücherstapel stellen. Andernfalls entsteht die Optik, dass man von oben runter schaut. Das ist nicht nur für die Augenhöhe im Gespräch schlecht, man kommt meistens dadurch auch wirklich nicht von seiner besten Seite rüber.

In einem persönlichen Gespräch ist der Blickkontakt ein wichtiger Aspekt für guten Beziehungsaufbau. Das ist bei online-Gesprächen nicht leicht möglich. Man blickt normalerweise auf die kleinen Bildchen der Gesprächspartner*innen und kann nicht gleichzeitig direkt in die Kamera blicken. Versuchen Sie trotzdem, gelegentlich direkt in die Kamera zu schauen, um dem Vis á Vis das Gefühl zu geben, direkt angesehen zu werden. Vermeiden Sie es, sich selbst ständig zu betrachten, um Ablenkungen zu vermeiden.

Erwarten Sie ein erfolgreiches Gespräch.
Ob Sie nun ein persönliches Gespräch oder ein online-Interview führen: Nehmen Sie sich ein optimistisches, erfolgreiches Ergebnis des Gespräches vor! Die eigene Erwartung, mit der Sie in ein solches Gespräch gehen, hat einen sehr großen Einfluss auf das, was dort passieren wird.