Es gibt kein richtiges Leben in falschen Job

Sabina Haas

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22.06.2021

Reden wir mal über Beruf und Berufung.

Nachlese zu unserem EspressoTalk #17 vom 16. Juni 2021. Doris Maybach, Heidi Hauer und Sabina Haas reden heute ganz berufen.

Berufung ist ein großes Wort. Was macht eine Berufung aus? Wie findet man sie? Worin liegt der Unterschied, einem Beruf nachzugehen oder seiner Berufung zu folgen? Wir spüren diesen Fragen nach.

Die Unterscheidung von Beruf und Berufung ist nicht immer einfach zu treffen. Wir nähern uns über vergleichende Betrachtungen:

  1. Die Person fühlt eine klaffende Lücke, d.h. einen Unterschied zwischen dem Beruf, den sie ergriffen hat, und der Berufung der sie sich verschrieben fühlt. Man erkennt das an Äußerungen wie: „… eigentlich wollte ich XY werden“; wenn ich gekonnt hätte, wie ich gewollt hätte, dann ….
  2. Einem Beruf geht man nach, einer Berufung folgt man
  3. Den Beruf erfüllt man, von der Berufung ist man erfüllt
  4. Das Ergreifen eines bestimmten Berufes wird nachträglich rationalisiert: Zum Beispiel: „bei uns in der Familie sind alle Juristen.“
  5. Beim Ausüben eines Berufes sucht man oft das Glück und den Erfolg in der Karriere

Was macht wahre Berufung aus?
Man kann die Berufung beschreiben als die Fähigkeit, tiefste innewohnende Bedürfnisse zu hören und zu leben. Das Gefühl strömt und man ist sich ganz sicher. Gleichzeitig nimmt man eine unbeschreibliche Energie wahr. Wahre Berufung fühlt sich oft nicht wie Arbeit an.

Wie findet man seine Berufung?
Für manche Menschen ist das ganz natürlich leicht: die wissen bereits in der Sandkiste, was sie später mal werden wollen, sind darüber ganz klar und machen auf ihrem Weg kaum jemals einen Umweg hin zu ihrer Berufung.

Andere wiederum beschäftigen sich mit dieser Frage und finden ihre Talente, Motivatoren, Interessen und Stärken. Aus der Coaching-Praxis kennen wir sehr wirksame Tools und Prozesse, um Klient*innen bei der Suche nach ihrer Berufung zu unterstützen: mit Tools wie IKIGAI oder einem Vision-Board gelingt es, dem eigenen Sinn, der wahren Berufung nachzuspüren.

In der Philosophie des (japanischen) IKIGAI stellt man sich folgende Fragen:

  1. Was macht mir wirklich Freude? Was sind meine Interessen?
  2. Worin bin ich wirklich gut? Was sind meine Fähigkeiten?
  3. Wo bin ich wirksam? Was braucht die Welt
  4. Wofür werde ich bezahlt?

Eine wichtige Fähigkeit ist es, nach innen hören zu können. Sich zu öffnen, sich mit den eigenen Wünschen, Träumen und der eigenen Spiritualität zu verbinden und konstruktiv auseinander zu setzen.

John Strelecky stellt in seinem Bestseller: „Cafe am Rande der Welt“ die wichtigste Frage „Warum bin ich hier?“ und spürt dem Sinn des Lebens nach.

Wie in vielen anderen Zusammenhängen haben bei der Frage nach Beruf und Berufung Ziele bzw. Zielsetzungen wichtige Funktionen. Über den Mechanismus des Manifestierens zieht man sich die richtigen Dinge ins Leben = „ich will XY erreichen und tue alles dafür!“

Der Sinn des Lebens ist ein universeller; in diesem Sinne hat sich das Konzept von “Work-Life-Balance“ längstens überholt; der Sinn des Lebens trennt nicht zwischen Beruf und Familie.

Wir erleben nun auch in Bezug auf die Berufung eine gewisse Individualisierung. Jede/r will sein eigenes haben. Menschen suchen ihre Berufung darin, sich selbständig zu machen und ein eigenes Business aufzubauen und lassen sich dabei von Coaches helfen.

Es muss jedoch nicht immer die Selbständigkeit sein, wo man diese Form der berufenen Energie findet. Auch in einer Firma kann man die eigene Berufung leben. Auch mit Up’s and Down’s im Job erkennt man den Unterschied von Beruf und Berufung an der Frage: was bringe ich ein, und nicht nur was bekomme ich von dem Job! Dieser Unterschied macht sich dann am Grad der Erschöpfung bemerkbar bzw. wie wirksam man wird.

Eigenverantwortung

Man kann die Berufung auch später im Leben noch finden. Gute Komponenten dabei sind: die eigenen Wünsche zu realisieren, die richtigen Ziele zu setzen, und die eigene Lebenszeit als Ressource zu betrachten, in der man Klarheit über den Sinn und Zweck des eigenen Lebens hat.

Über das richtige Mindset bekommt man Zugang zu der Frage: Was kann ich selbst ändern? Was trage ich bei? Welchen Gestaltungsspielraum habe ich und wie verfolge ich mein übergeordnetes Ziel?

Viel Freude beim Finden der eigenen Berufung.

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Fotos: rawpixel.com

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EspressoTalk

Mit meinen beiden lieben Kolleginnen Doris Maybach und Heidi Hauer öffnen wir gemeinsam jeden Mittwoch Morgen um 8.00 h unseren Espresso Talk und gestalten 30 bis 40 Minuten voller Inspirationen und Impulsen für den Tag.

Wir widmen uns wöchentlich einem anderen interessanten Thema, lassen Ergebnisse aus der Forschung, unsere Erfahrung als Coaches und unsere ganz persönlichen Erfahrungen einfließen – kurz und knackig.

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