Frühlingsputz in der Seele

Sabina Haas

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23.04.2017

Was bisher geschah: Wir haben diese Entrümpelungsreise:

  1. mit dem Körper begonnen,
  2. haben uns dem körperlichen Wohlfühlen gewidmet,
  3. dann den Schreibtisch ausgemistet,
  4. neue Ordnungssysteme für Selbst- und Aufgabenmanagement angesehen und
  5. dazwischen immer wieder den Fokus auf Ziele gelegt und
  6. die Beobachtung der eigenen Gedanken beim Entrümpeln und Aufräumen angeregt.
Heute machen wir weiter beim Frühlingsputz in der Seele. Vielleicht willst Du Dich von beschwerlichen Gewohnheiten und Lebensumständen befreien. Was hat sich alles angesammelt, was brauchst Du noch? Wovon willst Du Dich trennen? Beginne erst mal mit einer Bestandsaufnahme: Was läuft schon alles gut in Deinem Leben? Welche Fähigkeiten hast Du schon, die Dich erfolgreich machen? Beziehungen, Freundschaften und Familie die Dich unterstützen und wo Du dazu gehörst. Welche Gewohnheiten und Eigenschaften hast Du, die Dir helfen im Leben weiter zu kommen? Was ist Dir schon gut gelungen? Was läuft nicht so gut in Deinem Leben? Wovon willst Du Dich trennen? Beschwerliche Gedankenmuster und Gewohnheiten, mit denen Du Dir selbst im Weg stehst. Werte und Ziele, die gar nicht (mehr) Deins sind. Energieräuber – Menschen und Dinge – die du loswerden willst. Misserfolgsstrategien, die Du verändern willst. Bitte mach schriftliche Notizen, am besten Du nimmst Dein Entrümpelungs- Tagebuch zur Hand. Wenn Du schon länger an dem Prozess des Entrümpelns dran bist, kannst Du natürlich auch nachdenken – und vor allem auch nachspüren und Dich freuen – was sich schon geändert hat. Was ist schon gut geworden? Was willst Du noch verändern oder verbessern?

Entrümpeln ist loslassen.

Loslassen – auch das Loslassen von unliebsamen Gewohnheiten – stellt uns Menschen in der Regel vor große Schwierigkeiten. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“ heißt es landläufig – und das stimmt für die meisten von uns. Das Aufgeben von Gewohnheiten stellt ein „Verlassen der Komfortzone“ dar, auch wenn die Konsequenzen von unliebsamen Gewohnheiten oft gar nicht „komfortabel“ anmuten. Das Gewohnte vermittelt uns das Gefühl der Sicherheit, und das ist eines der wichtigsten menschlichen Bedürfnisse. Das Beharrungsvermögen kann dann sehr groß sein, weil unbewusst die Veränderung das Gefühl von Sicherheits- und Kontrollverlust verursacht. Und das führt dazu, dass nach einem kurzen Versuch, einer kleinen Anstrengung, … dann doch alles so bleibt wie es ist. Und obwohl es so „vernünftig“ wäre etwas zu ändern, bleibst Du bei Deinen unliebsamen Gewohnheiten.

Alte Überlebensstrategien.

Jedes Verhalten hat einen Sinn. Oder es hatte zumindest mal einen. Manchmal stellen wir fest, dass es kindliche Überlebensstrategien waren, die uns heute zur Last geworden sind. Als Kind habe ich mich vielleicht in meinem Zimmer versteckt, wenn mein Vater grantig war. Und heute schaffe ich es nicht, etwas zu sagen, wenn mein Chef wütende Forderungen stellt. Parallele erkannt? Das Verhalten, das mich als Kind davor beschützt hat, etwas von dem Ärger abzukriegen, verhindert heute, dass ich für meine Meinung einstehen kann. Wie gelingt nun die Veränderung? Offenbar nicht so einfach, wenn man „nur“ rational darüber reflektiert und versucht „vernünftig“ zu sein. Oftmals stellen wir fest, dass das Alte erst aufgegeben wird, wenn wir etwas Neues haben. Neues Verhalten ist oft auch nicht so elegant, man ist unbeholfen und weiß nicht genau, wie man es anstellen soll. Das sind alles Gründe, warum wir dann doch beim Alten bleiben – einen erfolglosen Veränderungsversuch gestartet und wieder ein Kapitel unserer eigenen Misserfolgsgeschichte geschrieben haben.

Das Alte würdigen.

Ein wichtiger erster Schritt bei Veränderungen ist, das alte Verhalten ausreichend zu würdigen, anzuerkennen, dass es einmal gut und sinnvoll war, dass es aus damaliger Sicht eine richtige Entscheidung war, etc…. Sich mit seinen unliebsamen alten Gewohnheiten zu versöhnen und auch zu erkennen, dass auch zukünftig – wann immer es sinnvoll sein könnte – zu diesem Verhalten zurückgekehrt werden kann, das ist eine wichtige Voraussetzung, damit das Neue entstehen kann. Action Point 1: Würdige Deine unliebsamen Gewohnheiten! Bedanke Dich bei Dir und diesen Eigenschaften, dass sie Dich so lange treu begleitet haben, dass sie ihren Sinn gehabt haben, was auch immer es war: Aufwand vermieden, Ärger und Konfrontation umschifft, Genuss und Freude verursacht, ….. und bedanke Dich bei Dir selbst, dass Du so lange Zeit ausdauernd an etwas festhalten kannst, auch wenn es unangenehm ist! Auch die individuelle Wertebasis ändert sich im Laufe des Lebens Ebenso wie das Verhalten, unterliegt unsere Wertebasis einer lebenslangen Veränderung. Dinge und Einstellungen verlieren Bedeutung, andere gewinnen Bedeutung im Laufe eines Lebens. Auch hier gilt es zu würdigen und doch kritisch hinzusehen: ist mir das noch wichtig? Passt das noch zu mir und meinem Leben? Bei den Buddhisten heißt es die „Gewohnheit des Anhaftens“ zu verändern, das Festhalten – selbst das Festhalten am Leiden. Man lernt, seine Gefühle als unbeständige Formationen ohne Substanz wahrzunehmen, sich nicht mit ihnen zu identifizieren und sie nicht als „Selbst“ zu verstehen. Ich nehme ein Gefühl war, aber ich bin NICHT dieses Gefühl. Es wird empfohlen, die Gefühle genau zu analysieren und dadurch zu überwinden. Action Point 2: Schreibe eine Liste, welche Werte jetzt für Dich wichtig sind. Sei offen und ehrlich und bleib ganz bei Dir selbst. Vielleicht sind ganz neue Werte auf Deiner Liste, die jetzt in dieser Lebensphase für Dich wichtig sind und andere Werte sind nicht mehr wichtig. Nimm das einfach wahr, bewerte nicht.

Wofür willst Du Platz schaffen?

Je klarer und emotional attraktiver Dein Zielbild ist, je klarer Du schon im Voraus wahrnehmen kannst, wie gut Du Dich fühlen wirst, wenn Du Dein Ziel erreicht hast, desto leichter erreichst Du Dein Ziel. Erfolgreiche Menschen können das: sie können ganz klar ihr positives Zielbild sich vor das geistige Auge holen, sich in den Zustand des Erfolgs reinversetzen: und damit wird bereits „geistiges Probehandeln“ gemacht. Dein Hirn hat das neue Verhalten dann schon mal „erlebt“ – Dem Gehirn ist es mehr oder weniger egal, ob man etwas wirklich erlebt oder es sich nur vorstellt. Das ist das Erfolgsgeheimnis von Mentaltraining: das Gehirn „lernt“ erfolgreiches Verhalten. Zielbilder, lösungsorientiertes Denken, mentales Probehandeln –mit diesen Tricks überrumpelst Du Deinen inneren Schweinehund und die Veränderung kann gelingen! Action Point 3: Stell Dir vor: über Nacht ist ein Wunder geschehen! Dein Problem ist nicht mehr da, es hat sich einfach aufgelöst. Ein Wunder eben. Wie wirst Du Dich fühlen? Was machst Du? Wie siehst Du aus? Wer wird es noch bemerken, dass dieses Wunder passiert ist? Wie werden sich die anderen fühlen? Male Dir dieses Wunder in allen Farben aus. Schreib es Dir auf in Dein Entrümpelungsheft und freu Dich, wie es dann ist, wenn Du Deinem Ziel einen Schritt näher bist. Alles Liebe und viel Freude beim Feiern und Genießen!!!!   Foto Quelle: Fotolia.