Wie ich die geworden bin, die ich heute bin.
12. August 2024

Die eigene Geschichte in aller Offenheit zu erzählen, erfordert auch ein bisschen Mut. Anfang 2024 wurde ich gefragt, ob ich einen Beitrag für eine Vereinbarkeits-Konferenz gestalten möchte. Bei dieser Gelegenheit habe ich mich entschieden, erstmalig meine ganz persönliche Geschichte in einem Video öffentlich zu erzählen.

Warum habe ich damit so lange gewartet?

Obwohl ich selbst in meinen Coachings mit Frauen so oft schon bedauert habe, dass die jungen Frauen heute immer noch zu wenige erfolgreiche Role Models für gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben, war ich selbst zu zurückhaltend mit meiner Bereitschaft als Vorbild zu dienen. Ich habe mich bisher mit meiner eigenen Geschichte sehr zurück gehalten, obwohl sie eine unglaubliche Erfolgsgeschichte ist. (Hier geht’s zur ganzen Story)

Es erfordert nicht nur die Bereitschaft, andere in das eigene Leben, das Erleben und das Denken hineinzulassen, es braucht auch den Mut, sich in der ganzen Offenheit zur Verfügung zu stellen.

Und doch habe mir in meinen nahezu 15 Jahren der selbständigen Arbeit als Coach manchmal die Freiheit genommen, meine eigene Geschichte in Auszügen bzw. in einzelnen Lehrgeschichten, zur Verfügung zu stellen. Immer mit der positiven Absicht, dass es für den/die Coachee eine interessante Inspiration ist.

Zu mir kommen viele Frauen mit den Themen der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung. Die Fragestellungen sind oft: wie kann ich mich besser durchsetzen, besser abgrenzen und „nein-Sagen“, wie kriege ich alles unter einen Hut, wie kann ich mich noch besser optimieren.

Da bin ich natürlich in meinem Element!

Am Anfang meiner Karriere hatte ich selbst all diese Fragen ständig im Kopf. Ich habe immer an mir gearbeitet, versucht, alles perfekt zu machen – bis ich irgendwann im Burnout gelandet bin. Aber ich habe es geschafft, mich da rauszukämpfen und meinen Weg in ein selbstbestimmtes, verantwortungsvolles Leben gefunden. (Natürlich gibt es immer noch Baustellen – aber wer hat die nicht?)

Was mich besonders stolz macht, ist, dass ich in Sachen Beruf und Familie eine besondere Balance erreicht habe. Schon während der Schwangerschaft war ich alleinerziehend. Viele hätten gesagt, das sei nicht vernünftig – aber ich habe es trotzdem gewagt, als alleinerziehende Führungskraft weiterzumachen. Ich habe auf meinen Mut und meine Intuition gesetzt und Schritt für Schritt meinen Weg gemacht. Eine der wichtigsten Lektionen war für mich, rechtzeitig um Hilfe zu bitten. So konnte ich mir ein starkes Netzwerk von Unterstützern aufbauen, die mich begleiten.

Mein Sohn – aufgewachsen als basal vaterloses Kind, mit einer Mutter, die als alleinerziehende Führungskraft am schwierigsten Scheidepunkt ihrer Karriere war, war allen Unkenrufen zum Trotz ein ganz fröhliches, aufgewecktes, gesundes und erfolgreiches Kind. Heute ist er ein junger Erwachsener, der erfolgreich und selbstbestimmt seinen Weg geht.

Nach langen Jahren als starke, selbstbestimmt erfolgreiche, emanzipierte Karrierefrau ohne Paarbeziehung –viel zu selbständig und stark für die Männer, die da zur Verfügung standen. Es hat ein paar Jährchen und einige Coaching-Stunden gebraucht, um diesen alten, sehr plausibel klingenden Gedanken als sehr hinderliches Glaubenssystem zu entlarven.

Es ist was geworden, weil es nichts hat sein müssen.

Das ist meine Konklusion, warum aus meinem heutigen Mann und mir ein Paar wurde. Wenn ich allen meinen hinderlichen Beliefs damals freien Lauf gelassen hätte, wäre aus uns sicher nichts geworden.

Aber so konnte ich mich eher darauf besinnen, wie es doch möglich werden kann, anstelle mir die ganzen hinderlichen Beliefs immer und immer wieder vorzusagen. Und wie wir im Leben immer wieder erfahren, ist eine solche lösungsorientierte Strategie immer wieder die Chance wert.

Damals war ich auch schon mittendrin in meinem beruflichen Umorientierungsprozess und hatte mit Coaching-Ausbildungen begonnen. Die ganze wunderbare Selbsterfahrung, die ich damals im Rahmen meiner Coachingausbildung nach Resonanzmethode bei Gundl Kutschera erfahren habe, war der Schlüssel zu ganz neuen Möglichkeiten für mich.

Nach 20 Jahren im Management im Finanzdienstleistungssektor, einem Psychologiestudium und der Coaching-, Trainings- und Mediationsausbildung habe ich 2010 den Schritt in die Selbständigkeit gewagt.

Ich habe mir damit aus einer beruflich sehr schwierigen Sackgasse einen Ausweg bauen können. Auch wenn ich manchmal Gefahr gelaufen bin, meine eigenen Grenzen noch und noch auszureizen, die Belastung doch immer noch aushalten können, habe ich mir Hilfe geholt, habe den Mut gefasst und mich beruflich gänzlich neu aufgestellt.

Allen hinderlichen Gedanken und Unkenrufen zum Trotz – was das für einen Gehalts- und Imageverlust bedeuten würde, wenn man auf die Finanzmarkkarriere verzichtet und den „weniger respektablen“ Weg als Coachin einschlägt.

Und ich als Wiederholungstäterin: zuerst war ich schon unbelehrbar und habe mich auf die Alleinerzieherinnenschaft mit meinem Kind eingelassen, dann habe ich auch noch die einträgliche Finanzmarktkarriere aufgegeben.

Noch bin ich lange nicht am Ende meiner beruflichen Laufbahn angelangt. Immer noch gibt es etwas zu tun, neue Ideen und Projekte entstehen und das Leben ist immer im Fluss. Bisher kann ich sagen, ist alles immer noch gut ausgegangen. So und noch besser wird es auch weiter gehen.

Nicht immer war es einfach, aber jeder schwierige Moment ist auch gleichzeitig eine Chance auf persönliches Wachstum. An manchen Themen war und bin ich schon lange zu Gange. Hartnäckige Lebensthemen kommen immer wieder und wollen immer wieder Aufmerksamkeit. Und es bewahrheitet sich auch in meinem Leben: solange du nichts daraus lernst, erscheint es mühsam: immer wieder mit denselben Mechanismen die selben Probleme angehen und die selben Ergebnisse produzieren.

Meine Bereitschaft ist groß, als ermutigendes Role Model so manch enges Weltbild ein wenig zu weiten und für neue Lösungen zu stehen. Auch ich habe es immer wieder erlebt, wie heilsam es ist, aus dem ewigen „entweder/oder“ rauszukommen und das „sowohl als auch“ im Leben zu feiern!

Drei wichtige Dinge!

Wenn ich drei Dinge nennen müsste, die ich selbst für wichtig finde, um authentisch und erfolgreich den eigenen Weg gehen zu können und die eigenen Spielräume zu erweitern: meine Top Favoriten sind immer wieder Zuversicht, Leichtigkeit und Verbundenheit!