Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.
24. August 2025

Dieses alte afrikanische Sprichwort bringt das wesentliche auf den Punkt: Gute Vereinbarkeit von Kind und Karriere hängt nicht nur an einzelnen Personen, sondern es braucht eine bewusste Entscheidung, nicht alles alleine schaffen zu müssen.

Auf einer gemeinsamen Autofahrt entstand kürzlich eine sehr schöne Unterhaltung mit einer Frau, die ich eben da erst kennen gelernt hatte. Wie es sich manchmal so schön ergibt, unterhalten wir uns sehr gut, erzählen von unserem jeweiligen Leben.

Wir sind im selben Alter, wohnen im selben Wiener Gemeindebezirk, haben sehr unterschiedliche Berufe und Biografien aber auch sehr viele Parallelen. Wir haben beide jeweils einen Sohn. Sie hatte ihren früh im Leben bekommen, ich meinen eher spät.

Und noch etwas stellen wir fest: obwohl wir beide formal Alleinerzieherinnen waren, waren wir mit der Erziehung unserer Kinder nie allein. Sie selbst hat als Wirtshauskind schon gelernt, dass es ein Netzwerk von Personen braucht, die alle etwas beitragen. Wenn die Eltern keine Zeit hatten, dann gab es andere Menschen, die sich um die Kinder in der Familie und um die Kinder im Dorf gekümmert haben.

Die Kinder haben mehrere gute Beziehungen zu anderen Erwachsenen gehabt. Die Großeltern, Tanten, Onkel, andere Verwandte, die Nachbarn und andere Menschen im Umfeld.

Ich war ja schon in der Schwangerschaft quasi Alleinerzieherin und habe von Anfang an gewusst: das schaffe ich dann, wenn ich mir Unterstützung hole. Ich habe bewusst überlegt, wie baue ich ein tragfähiges Netzwerk auf, das mir bei dieser großen Aufgabe hilft.

Wir haben heute oftmals nicht mehr die Situation, die die Großfamilie am Dorf früher geboten hat. Aber wir haben trotzdem Möglichkeiten uns gut zu organisieren und – ich sage das nochmals ganz bewusst und provokant – uns Hilfe zu holen.

Ich frage junge Frauen im Coaching, wer ihnen bei all den vielen Aufgaben von beruflichen und privaten Anforderungen hilft! Es ist für viele ein ungewöhnlicher Gedanke, dass man sich Hilfe holen darf und kann. Es beginnt tatsächlich bei der Erlaubnis, die man sich selbst geben muss!

Du bist tatsächlich keine Versagerin, wenn du nicht alles allein schaffst. Ganz im Gegenteil zeugt es von hoher Kompetenz, wenn du es lernst, zu delegieren und ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen.

Prioritäten setzen, Aufgaben delegieren.

Wenn man erfolgreiche Frauen fragt, wie sie es schaffen, Beruf und Familie zu vereinbaren, dann hört man meistens eine selbstbewusste Erzählung von Prioritäten setzen und delegieren können.

Ich finde diese Entscheidung wirklich wichtig: Du entscheidest dich, dass du dir Türen öffnest und Möglichkeiten schaffst. Diese Erlaubnis entsteht zuerst als Denkmöglichkeit. Aber damit schaffst du wirklich neue Möglichkeiten in deinem Leben.

Bei der Betreuung meines Sohnes haben mir Großeltern, Geschwister, Freundinnen, Nachbarinnen, andere Eltern, Babysitterinnen und einige mehr geholfen. Heraus gekommen ist ein junger Mensch, der seit seiner frühen Kindheit neugierig auf seine Umgebung ist und gut dabei ist, Beziehungen zu den unterschiedlichsten Menschen aufzubauen.

Mit meiner lieben Fahrgemeinschaftsbekannten teile ich einen schönen gemeinsamen Gedanken: das wichtigste, was wir Eltern unseren Kindern geben, ist die Liebe. Dann geben wir ihnen einen erzieherischen Rahmen in dem sie sich geschützt entwickeln können. Und wenn es dann noch ein „Dorf gibt, das sich um die Erziehung kümmert“, dann habt ihr die besten Voraussetzungen für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Ich schreibe zu Themen von Beruf, Familie, Vereinbarkeit, Kinderwunsch&Karriere und erfolgreicher Lebensgestaltung, Sinn und Freude. Ich teile meine Erfahrungen aus Coaching, Psychologie und meine ganz persönlichen Lebenserfahrungen und Gedanken. Meine Texte sind ohne KI generiert 100% selbst geschrieben.