Active Sourcing. Den besten Köpfen auf der Spur.
7. Juni 2020

Was ist Active Sourcing und wie gelingt es IT-Recruiter, für KMU die besten Talente zu finden?

Die Jagd nach den besten Talenten ist in manchen Fachgebieten beinhart. In Bewerber-Märkten treffen viele offene Stellen auf viel zu wenig potenzielle Bewerber. Die erfahrene IT-Recruiterin Daniela Schlick weiß, was das für KMU bedeutet.

Im zweiten Teil meiner Interview-Serie spreche ich mit Daniels Schlick von strategit über Active Sourcing und welche Chancen KMUs daraus erwachsen.

Liebe Daniela, was versteht man unter Active Sourcing? Was bedeutet das für die klassische Jobanzeige?

Active Sourcing ist gezieltes Finden und Herauspicken geeigneter Kandidaten aus allen Winkeln des Internets. Dafür nimmt der Sourcer -mittels Suchalgorithmen- die Suche nach Datenspuren auf, die ihn bis zum persönlichen Profil passender Kandidaten führen. Das Ziel ist erst erreicht, wenn Talente durch erfolgreiche, wertschätzende Ansprache und durch Kontaktpflege gewonnen werden.
Active Sourcing macht für IT-Recruiter mittlerweile mehr als 50% der Beschaffungs-maßnahmen aus. Im Recruitingmix kann die Jobanzeige auf dem richtigen Kanal, mit einer ansprechenden Aufmachung und mit gewichtigen Informationen – anstatt eines Forderungskataloges – die Suche unterstützen. Wer sich bei IT-Positionen ausschließlich auf Jobanzeigen stützt, braucht besonders viel Geduld und etwas Glück.

Was bedeutet Active Sourcing für die BewerberInnen? Worauf sollen Job-Suchende verstärkt achten?

Aus Kandidatensicht ist Active Sourcing ein Segen: Sehr viele IT-Spezialisten möchten lieber von einem Unternehmen angesprochen werden, als sich selbst zu bewerben. Allerdings gibt es auch Kritik von Kandidatenseite. Von der häufig unpersönlichen Ansprache, ohne konkrete Bezüge zwischen der Stelle und dem eignen Profil fühlen sich viele Kandidaten belästigt. Diese Anfragen bleiben unbeantwortet und zwar unabhängig davon, wie oft das Unternehmen versucht nachzuhaken. Auch ein Eindringen in Netzwerke, die dem fachlichen Austausch dienen, schätzen IT-Fachleute gar nicht. Es sei denn das Unternehmen schickt hier seinen Fachbereich vor, der mit den Teilnehmenden auf Augenhöhe mitreden kann.

Zum zweiten Teil der Frage: Beim Online-Profil beschränken sich Jobsuchende am besten auf die wirklich relevanten Stationen. Es ist ratsam Neuerungen im Tätigkeitsbereich oder neu erworbene Schlüsselqualifikationen regelmäßig zu ergänzen. Zudem erhöhen konkrete Jobbeschreibungen die Wahrscheinlichkeit treffende Angebote zu erhalten. Eine Antwort verdienen jene Anfragen, die als grundsätzlich passend, wertschätzend und informativ eingestuft werden können und in denen sich der Sourcer persönlich vorstellt. Kommt es zu einem guten Kontakt zwischen Jobsuchenden und Personaler steht der Vernetzung und Kontaktpflege nichts im Wege.

Was brauchts an Know-how und Ressourcen für Active Sourcing?

Active Sourcer sind Spezialisten in den Disziplinen Talentsuche und Kommunikation. Da der Arbeitsprozess eines Sourcers im Internet stattfindet, ist er sehr individuell und agil. Sourcing Spezialisten benötigen Know-how in den wichtigsten Sourcingmethoden. Wer auf XING und LinkedIn mittels Keywords sucht, betreibt beispielsweise Profile Mining. Auch die Suche in Lebenslaufdatenbanken (z.B. http://about.me) zählt zu den bekannten Sourcing Methoden. Anspruchsvoller wird es, wenn es um Advanced Sourcing Techniken geht. Z.B. bei der Suche im Open Web, der Boolschen Suche, dem Talentmining, etc.
Neben den Methoden entscheidet aber auch die innere Haltung der Person über den Erfolg im Active Sourcing. Sourcer müssen am Ball bleiben, neugierig sein, empathisch und sie müssen begeistern können. Weiters braucht gut gemachtes Active Sourcing Ressourcen. Nämlich qualifiziertes Personal, Zeit-, Prozess- und Geldressourcen.

Über Daniela Schlick: Sie ist erfahrene Unternehmensberaterin, Trainerin und Coach. Mit ihrer Marke strategit konzentriert sie sich ausschließlich auf die Personalbeschaffung für KMU im IT Sektor

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